|
|
|
Voltaire (1694
- 17788) gilt als einer der bedeutendsten Philosophen
der französischen Aufklärung. Spöttische
Bemerkungen über Mitgsong er des Adels brachten
ihn mehrfach kurzfristig ins Gefängnis oder
führten zur zeitweiligen Verbannung.
Eines sehr ausführliche Biographie findet sich bei Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Voltaire.
Candide oder der Optimismus (Candide, ou l'optimisme), erschienen 1759, ähnelt
aufgrund der reichlich absurden Handlung, im Grunde nur verschiedene, locker
zusammengefügte Episoden, die beliebig erweitert werden könnten einem
pikaresken Roman wie etwa "Lazarillo de Tormes" oder "Der abenteuerliche Simplicissimus".
Candide wächst auf dem Schloß Thunder-ten-tronckh auf (der Name ist
wohl einem längeren Aufenthalt Voltaires in England geschuldet) auf. Gerüchte
besagen, dass er der uneheliche Sohne der Schwester des Schloßherrn ist.
Die Schloßherrin wiederum hat eine Tochter und als er mit ihr etwas anfängt,
wird er des Schlosses verwiesen. Ab dann beginnt eine Irrfahrt durch alle Kontinente,
Situationen und Tätigkeiten, wobei die verschiedenen Abenteuer nur sehr
lose durch eine Rahmenhandlungen verbunden sind. Gesprochen ist das 25 Kapitel.
Candide und Martin, ein Gelehrter, den er in Surinam kennen gelernt hat und dem
er die Schiffsreise bezahlte, damit er auf der Überfahrt Unterhaltung hat,
besuchen den Graf Pococuranté auf seinem Schloss. Der Roman ist vor allen
Dingen eine Attacke auf jede Art von optimistischer Grundhaltung. Menschen sind
grausam, habgierig, verschlagen, die Natur gewaltätig. Kapitel 25 bringt
nun eine weitere Facette der allgemeinen Misere. Auch die Kultur, das Reich des "Wahren,
Schönen, Guten" ist auch nur ein Tummelplatz der Heuchler.
Ob man das Werk als objektive Auseinandersetzung mit der Philosophie Leibniz
deuten kann, ist fraglich. Es ist wohl eher so, dass es ein Generalangriff auf
müßiggängerische Philosophiererei ist. Ein Türke treibt
mit einer recht schlichten Erkenntnis den Erkenntnisfortschritt wesentlich voran.
« Vous devez avoir, dit Candide au Turc, une vaste et magnifique terre
? -- Je n'ai que vingt arpents, répondit le Turc ; je les cultive avec
mes enfants ; le travail éloigne de nous trois grands maux : l'ennui,
le vice, et le besoin. »
"Sie müssen ein großartiges Landgut besitzen", sagte Candide. "Ich
habe nur zwanzig Morgen land", antwortete der Türke. Ich bearbeite sie mit
meinen Kindern. Die Arbeit befreit uns von drei großen Übeln: Die
Langeweile, das Laster und den Mangel."
Entscheidend ist nun der letzte Satz. Die Arbeit befreit von drei großen Übeln,
nämlich, der Langeweile, dem Laster und dem Mangel.
|
|
|
|